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Diabetes mellitus als Volkskrankheit zeigt eine steigende Inzidenz. Ein hoher Anteil der damit der Gesellschaft entstehenden Kosten entfällt mittlerweile auf das diabetische Fußsyndrom, welches die häufigste Ursache für eine nicht-traumatische Amputation der unteren Extremität ist. Das Ziel der St. Vincent Declaration von 1989, die eine Reduktion der Amputationsrate um 50% bis 1994 anstrebte, wurde nicht erreicht.

Früherkennung ist heute wichtiger denn je. Je frühzeitiger Durchblutungsstörungen erkannt und Risikofaktoren ausgeschaltet werden und je früher eine gezielte Behandlung in Verbindung mit einem Wandel zu gesunder und aktiver Lebensweise erfolgt, desto größer ist die Chance, dass das Fortschreiten der Krankheit gestoppt und das Risiko kostenintensiver und die Lebensqualität stark beeinträchtigender Spätfolgen verringert werden kann. Werden Durchbltungsstörungen z.B. der Bein-Arterien nicht rechtzeitig ärztlich behandelt, droht, je nach Ausmaß des Durchblutungsmangels, die Amputation von Zehen, Fuß, Unterschenkel oder sogar des ganzen Beins. Dabei ist die Kapillare als Endstrecke bei der Versorgung der Organe und Gewebe mit Sauerstoff oft Ursache für die Entstehung offener Wunden, Schmerzen und Leistungseinbußen bis zum Gewebetod.

Zur Untersuchung der großen Gefäße (Arterien und Venen) stehen bereits verschiedene etablierte Methoden wie Ultraschall-Doppler und Angiographie oder Venenverschlussplethysmographie zur Verfügung. Diese Untersuchungen werden bei entsprechender Indikation im Rahmen des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen durchgeführt.

Die Firma LEA Medizintechnik GmbH aus Gießen hat nun ein hochmodernes System zur Diagnostik der Mikroperfusion mittels einer Kombination von Gewebespektrometer und Laserdoppler - das O2C - entwickelt. Mit dieser auf dem Weltmarkt neuartigen Untersuchungsmethode ist es möglich, direkt am Ort des Geschehens nicht-invasiv die Mikrozirkulation zu überwachen.

Wir sind überzeugt, dass eine frühzeitige Prävention unter Einbeziehung innovativer Therapieansätze eine rechtzeitige und strukturierte Diagnostik, Klassifikation und Therapie ermöglicht, mit der deutlich bessere Therapieerfolge erzielt und Amputationsraten verringert werden können. Deshalb haben wir die Idee eines "Verbundnetz - Diabetes/Wundversorgung" entwickelt, die darauf basiert, das O2C im Rahmen eines Projekts zur Kooperation und interdisziplinären Zusammenarbeit einzusetzen und damit einer breiteren Zahl betroffener Patienten (zunächst im Raum Berlin/Brandenburg) eine koordinierte diagnostische und therapeutische Betreuung nach neuesten medizinischen Kenntnissen anzubieten.